21 Februar 2009

Nicolina Schob

Ich habe nun nach langer Zeit, in der ich immer gejobbt habe, tatsächlich den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und stehe dort nun gerade am Beginn. Mein Wunsch war seit jeher zu Malen, was mich berührt und bewegt. Für mich ist die Natur und die Welt um mich herum zauberhaft und beseelt, was ich durch meine Bilder versuche zu transportieren. Doch dieser Schritt, "ich mache mich mit dem, was mir am meisten Freude bereitet selbstständig" wäre jetzt nicht möglich gewesen, wäre da nicht mein Mann, der arbeitet, um mir/uns eine Lebensbasis zu sichern. Ich musste meinen Business-Plan schreiben, um den Gründungszuschuss beantragen zu können, und da werde ich nach Zahlen, Umsatz und Leistung gefragt. Ich habe Zahlen dort eingetragen und merkte wie ich innerlich eng wurde, aus Sorge diese Zahlen und damit mein Einkommen, nicht zu schaffen. Ich kann doch niemanden zwingen meine Sachen zu kaufen! Mein Wunsch ist es einzuladen, ein Angebot zu machen und nicht Zahlen zu erreichen, damit ich mir das nötigste leisten kann. Ich bin sehr froh, dass ich überhaupt die Möglichkeit habe, den Gründungszuschuss zu erhalten und es ist ein Vorgeschmack dessen, was für alle möglich wäre, wenn dieser monatliche Grundbetrag für alle da wäre, bedingungslos und zeitlos. Ich würde mir wünschen, mit unseren Freunden zusammen zu leben mehr Zeit und RAUM für Beziehungen zu haben, dass mein Mann mehr daheim wäre und wir wirklich LEBEN miteinander teilen könnten. So lebt jeder sein eigenes zerstückeltes Leben. Meine Projekte könnten die Zeit zum entwickeln haben, die sie brauchen. Und es gibt noch so Vieles, was ich gerne lernen möchte. Wenn ich mich umsehe, dann geschieht so viel heilsames und förderndes NICHT, weil unser Leben ein Lebenskampf geworden ist. Mit dem Grundeinkommen könnte sich das SEIN etablieren und wir viel gegenwärtiger leben. Beides ist Grundvorraussetzung für Lebensfreude und der damit einhergehenden Freude an den Aufgaben, die man tut, weil man sie tun WILL.
So gesehen habe ich also getan, was ich wollte, trotz der allgemein schlechten Bedingungen. Doch ich sehe ebenso wie Viele es nicht tun können. Ich wünsche mir Freude, Entfaltungsmöglichkeiten und Leben für alle. Wenn wir uns selbst guttun, tun wir auch den anderen gut. Wenn wir anderen guttun, tun wir uns selbst gut...

Nicolina Schob (*1976), Künstlerin

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