26 August 2006

Johanna Giovannini

Dasselbe wie jetzt: als außerschulische Lehrerin mit rahmensprengenden Kindern neue Lernorte entwickeln.
Wäre für mein Einkommen gesorgt, könnte ich dies noch radikaler machen d.h. müsste nicht soviel Zeit und Energie von dieser meiner Arbeit abspalten, um für das Einkommen zu sorgen.

Johanna Giovannini, Scharnhorst

21 August 2006

Manuela T.

Ich würde weiterarbeiten wie bisher, ausser dass ich mehr mitbestimmen könnte, wofür ich arbeite, wofür ich Werbung mache - bin selbständig im grafischen Bereich tätig. Der Monatliche Kampf ums Geld würde wegfallen. Mit 2'500 Franken hätte ich viel mehr Geld als jetzt. Diese Energie die ich für den täglichen Geldkampf bräuchte, könnte ich für Wünsche und Träume einsetzen.

Manuela T. (*1966), Gestalterin, Rheinfelden

10 August 2006

Claudia Maierhofer

Mutter Erde, auf dieser wir leben ist ein bewusstes Lebewesen und ich denke es gibt wieder Sinn, dass jeder dies tut, wofür er sich berufen hält und für ihn persönlich Sinn gibt. Denn der Sinn ist in unserer Gesellschaft verlorengegangen und dies wirkt sich auf die Krankenstatistik aus. Ein Grundeinkommen für jeden bedingungslos nimmt viele Ängste weg und die Angst ist der größte Killer des Immunsystems. Diese Idee von dem bedingungslosen Grundeinkommen gibt Sinn für die Zukunft, wobei dieses auch positiv dazu beiträgt, dass die Entspannung und Anspannung wieder ausgeglichen wird bei jedem einzelnen, wobei natürlich niemals die Eigenverantwortlichkeit verloren gehen darf. Denn der Geist bestimmt die Wirklichkeit.

Claudia Maierhofer (*1970), Psychologische Lebensberaterin, Neuötting

07 August 2006

Andrea P.

Auch ich gehöre zu denen, die nicht glauben, dass mit einem Grundeinkommen das allgemeine Faulenzen ausbrechen würde. Sicher würden sich manche eine Auszeit gönnen, die beruflich überlastet und gestresst sind. Aber danach hat man wieder Energie und möchte etwas tun! Nichtstun macht auf Dauer nicht glücklich. Arbeit hat etwas Befriedigendes. Sie ist Möglichkeit, die eigene Persönlichkeit auszudrücken und durch die Rückmeldung der Mitmenschen, die das Produkt meiner Arbeit konsumieren, ist sie auch Quelle der Selbstbestätigung und Anerkennung. Auf diese wunderbaren "Streicheleinheiten" will bestimmt keiner verzichten! Durch ein Grundeinkommen wäre uns erst mal viel Zwang, Druck und Belastung genommen. Jemand, der heute arbeitslos ist, schreibt hunderte von Bewerbungen, bietet sich an wie ein Stück Vieh und bekommt nirgends eine Chance. Und er denkt, er sei ein schlechter Mensch, wertlos für die Gesellschaft. Durch diese ständige Ablehnung liegen so viele Talente und Fähigkeiten brach, ein riesiges Potential wird hier einfach ignoriert.
Weit über seine beruflichen Qualifikationen hinaus, hat jeder Mensch noch zahlreiche andere Begabungen, die keine Berufsbezeichnung haben, die aber genauso sinn- und wertvoll sind und dadurch, dass das Grundeinkommen gesichert ist, könnten all diese Menschen endlich tätig werden, sich einbringen. Auch Menschen, die heute nur eingeschränkt erwerbsfähig sind, z. B. aus gesundheitlichen Gründen, wären dadurch produktiver, weil sie eine Menge anderer Fähigkeiten einbringen könnten, für die sich im derzeitigen System niemand interessiert. Wenn ich ein gesichertes Einkommen hätte, würde ich erst mal in die Natur hinaus gehen, tief durchatmen und sämtliche Zwänge abstreifen, besonders die Schuldgefühle, die einem von der Gesellschaft übergestülpt werden. Und danach würde ich richtig durchstarten. Mal zeigen, was in mir steckt! Und viel freudiger und glücklicher an alles herangehen als bisher! Warum sind manche arbeitsunwillig? - Weil die Bedingungen schon so unmenschlich geworden sind. Wird das wieder der menschlichen Leistungsfähigkeit angepasst, kann man wieder ohne Angst vor Kündigung oder anderen Repressionen arbeiten, wird man wieder viele für Erwerbstätigkeit gewinnen!

Andrea P. (*1971), mehrere abgeschlossenen Ausbildungen

Monika Brückl

Ich bin Angestellte, verdiene ordentlich und werde in 3 Jahren in Rente gehen - so Gott will. Wenn heute bereits ein bedingungsloses Grundeinkommen existieren würde, würde ich auf jeden Fall weiterarbeiten bis zum Schluss und mir mit dem zusätzlichen Geld meinen Traum von einem nagelneuen Wohnmobil erfüllen.

Wenn ich allerdings dieses Grundeinkommen schon in meiner Jugend gehabt hätte, dann hätte ich damals Philosophie und Psychologie studiert und wäre heute in meinem Wunschberuf tätig.

Ich finde es sehr schade, dass bei uns einfachen Bürgern die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens noch völlig unbekannt ist. Wäre ich nicht zufällig im Internet über dieses Thema gestolpert, könnte ich mir ebenfalls keine Meinung zum Thema bilden. Ich wünsche mir, dass sich in dieser Beziehung baldmöglichst etwas ändert.

Monika Brückl (*1948), Industriekauffrau, Winterlingen

05 August 2006

Heinz Erismann

Vor über zwei Jahren entschied ich einen anderen Weg zu gehen. Geld zu haben war mir nicht mehr wichtig, dafür aber Zeit zu haben. Das Leben bekam für mich einen anderen Sinn. Endlich konnte ich arbeiten, was ich mir schon lange wünschte. Fantastisch was für neue Perspektiven sich für mich öffneten. Ich glaube, dass ich jetzt mehr arbeite als früher, denn es macht mehr Spass und gibt volle Befriedigung. Verdienen tue ich zwar kaum, dafür machen meine Arbeiten Sinn. Bald sind meine Reserven aufgebraucht und es ist schwierig der Existenzangst zu entfliehen, aber ich bin sicher, dass sich demnächst eine neue Türe öffnen wird. Natürlich wäre ein gesichertes Grundeinkommen fantastisch, es würde noch mehr Energie freisetzen und machte mich ganz frei.

Heinz Erismann (*1952), Fotograf, Panarea Italien

Brigitte Schneider

Aus der Sicht einer IV-Rentnerin:

Für jene, die nichts auf der Seite haben, und die von dem Grundeinkommen von Fr. 2500 leben müssten, reicht dieses Geld nicht, um davon - auf die Dauer - immer alle Rechnungen zu bezahlen. Hier wäre es unmöglich, sich so "frei" zu fühlen, um Reisen zu unternehmen, eine Schule oder ein Geschäft zu gründen, usw. Daher müsste das Grundeinkommen zeitgemäss Fr. 3000 betragen, damit man nicht wieder von weiteren Institutionen abhängig ist, welche in der Not z.B. die hohe Zahnarztrechnung bezahlen müssten, die Heizkostenrechnung, oder gar einen Zustupf für Winterschuhe geben müssten (siehe EL-Bezüger, die hin und wieder eben genau solche Zustüpfe benötigen).

Ganz sicher würde ich aber auch - als IV-Rentnerin - mit einem Grundeinkommen besser dastehen, denn ich dürfte mich damit auf der Strasse draussen auch BEWEGEN, ohne jeweils von manchen Leuten schief oder missbilligend angeschaut zu werden.

Ich hätte es mit einem Grundeinkommen, welches für alle gleich gilt, viel einfacher, mir Wege in der Form einer Tätigkeit zu suchen, um langsam wieder zu gesunden. Weil dann - systembedingt - auch den Kranken weniger Steine in den Weg gelegt würden und somit auch enorme IV-Kosten gespart werden könnten.

Ansonsten würde ich mit einem Grundeinkommen ganz sicher ehrenamtliche Tätigkeiten ausführen. Ich wäre - weil ich mich ja wie jeder bestätigt fühlen möchte - besonders kreativ.

Brigitte Schneider, IV-Rentnerin, Basler Armutskonferenz von unten, Riehen