11 April 2009

L. M.

Ich würde weiter studieren und mich jedes Semester freuen, dass ich keinen Bafögantrag stellen muss. Ich würde die Zeit die für komplizierte Verwaltungswege fließt, für Voranträge, Anträge, Folgeanträge, Lohnnachweise sortieren, Kontoauszüge kopieren, Eltern um Lohnnachweise bitten - all diese Zeit könnte ich auf auch anstrengende, aber produktivere Sachen verwenden, und meine BaFög-Sachbearbeiterin könnte das auch. Mein Freund der über 30 ist und kein Bafög bewilligt kommt könnte endlich Zahnmedizin studieren, was er schon seit Jahren möchte. Wenn wir mal ein Kind haben, würde ich mich freuen wenn alles gesichert ist und wir viel Zeit hätten. (Ganz zu schweigen vom Wegfall von Elterngeld- & Kindergeldanträgen!)

Ich bin überzeugt, dass eine schlanke, effiziente Wirtschaft wesentliche Vorteile für die Bevölkerung bringt, höhere Löhne (zwangsweise, denn wer macht sich für 4,50€/Stunde kaputt wenn nicht aus Zwang?) Dann muss der Arbeitgeber ein lohnenswertes Angebot machen, ausländische Investoren (keine Lohnnebenkosten, wenig Bürokratie!).
Trotz mehr Gerechtigkeit wäre die Wirtschft "freier", von bürokratischem Aufwand einerseits, andererseits wären Drohungen mit Arbeitsplatzstreichungen und damit verbundene Subventions- und Beihilfs- und Rettungsforderungen hinfällig.

Ich glaube nicht unbedingt an das "Gute" in jedem Menschen, was manche Ideale und Ideologien voraussetzen. Am Grundeinkommen gefällt mir, dass es streng rational, ohne eigentliche Ideologie, unter den gegenwärtigen Umständen, ohne antidemokratische Tendenzen und Führungspersonen (im Gegenteil), ein gerechteres und effizienteres Wirtschaftssystem in Deutschland schaffen kann.

Meine einzige Sorge ist, dass in Deutschland eine Zweiklassengesellschaft eintsteht, nämlich aus Deutschen mit Staatsbürgerschaft und Grundeinkommen einerseits und ausländischen Arbeitern, die die Drecksarbeit machen andererseits. Das ist zwar jetzt auch schon vielfach so, trotzdem müsste es da eine Lösung geben.
Dafür z.B. könnte ich mich ja dann mit meiner zusätzlichen Freizeit einsetzen.

M. L. (*1985), Studentin, Berlin

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