02 November 2008

Andreas Hölzemann

Ein Grundeinkommen halte ich für sehr sinnvoll und erstrebenswert. Ich würde deswegen nicht weniger arbeiten, jedoch mein Bezug zur Arbeit würde sich ändern. Ich selbst arbeite in einer Werbeagentur und hier geht es eigentlich darum, das die notwendige Arbeit (gut) gemacht wird und nicht das Leute ihre Stunden abfeiern, um damit dem alten Modell der "Arbeitsleistung" und Bezahlung folgen. 8/10/12 Stunden "körperliche Anwesenheit" sind keine Garantie für echte Arbeitsleistung. Die Arbeit mit einem Grundeinkommen würde sehr viel entspannter (und damit auch effektiver) werden, auf der anderen Seite steigt der Sinn für die Verantwortung des Einzelnen seine Beitrag auch wirklich leisten zu dürfen...

Andreas Hölzemann (*1976), Kundenberater, München

Monika Schacherl

Dann hätte ich weniger Zukunftsängste u. mein Immunsystem käme wieder in Ordung.
Würde mich beruflich nicht mehr so "zerreissen" u. hauptsächlich das machen was mir besonderen Spaß macht (Raumgestaltung, Kunst), darüber hinaus hätte ich die Muße um Neues dazuzulernen (z.B. Psychologie, Gestltungstherapie, u. v. mehr). Hätte auch Zeit um mich körperlich durch mehr Sport + Wandern fit zu halten. Ehrenamtlich tätig sein wäre auch keine Zeitfrage mehr.

Monika Schacherl (*1960), Zahnmed. Fachangestellte, Fußpflegerin, Einrichtungsberaterin, Karlstadt

Stefan Burchard

Ich würde meinen Job als Erzieher weitermachen, da ich als Erzieher im Behindertenbereich eine positive Erfüllung in meiner Arbeit sehe. Die Möglichkeit wäre da, dass dann auch Menschen mit Behinderung durch ein Grundeinkommen viel besser Individuell gefördert werden könnten.
Der Druck würde genommen, dass man etwas machen muss, was man eigentlich nicht möchte. Der Mensch würde auch als Mensch von seinen Vorgesetzten behandelt werden, da dann der Arbeitgeber für eine zufriedene Arbeit sorgen müsste, da mir die Möglichkeit eines Arbeitswechsel ohne Existenzängste möglich wäre!!

Grundeinkommen = Menschlichkeit = Demokratie = Jeder hat die Möglichkeit sich Individuell zu entwickeln = Zufriedenheit

Stefan Burchard (*1968), staatlich anerkt. Heilerziehungspfleger, Essen

Sabrina Müsse

Ich finde die Idee eines Grundeinkommens sehr nützlich und hilfreich für jeden Bürger. Hätte jeder eine Grundsicherung würden sich mehr Menschen für Themen wie Umweltschutz, Förderung von Kindern und Jugendlichen etc. einsetzen. Ich stehe in meinem Leben gerade an einem wichtigen Entscheidungspunkt. Entweder für eine sichere Anstellung nach meiner Ausbildung zur Gesundheits-und Krankenpflegerin oder ich gehe den Weg mit weniger Sicherheit und finanziellen einbußen und mache das, was ich schon immer wollte, in der Kinder und Jugendarbeit tätig sein, und dies wäre dann ehrenamtlich. Hätte jeder eine Grundsicherung, könnte jeder das tun was ihm/ihr am meisten liegt und die größte Freude bereitet und weil dadurch alle Menschen zufriedener wären, würden sich Themen wie Kriege, Armut, Hungersnöte erübrigen. Außerdem hätten alle einen Nutzen davon, denn wenn Menschen das tun was sie am besten können und mit Freude machen, würden der Gärtner die besten Gemüse ernten und man würde im Geschäft mit Freundlichkeit empfangen und auch der Postbote hätte ein Lächeln im Gesicht. Keiner braucht um seine Existenz und dem was uns allen zusteht fürchten: Ein Dach über dem Kopf, Nahrung und Kleidung und dann auch noch einigem mehr. Somit wäre dies eine der tollsten Neurungen unserer Zeit.

Sabrina Müsse (*1987), Gesundheits-und Krankenpflegerin, Siegen

Madlena Stark

Ich würde an mir arbeiten! Ich würde mein Kind erziehen und mich dabei wertvoll fühlen. Ich würde studieren. Ich würde vielleicht eher ein zweites oder drittes Kind haben wollen. Wenn für mein Einkommen gesorgt wäre, einfach so, dann würde ich mich nicht abhängig fühlen müssen von meinem Lebenspartner. Ich hätte mich früher nicht von meinem Vater abhängig fühlen müssen. Ich würde nicht den Druck spüren müssen, eine Ausbildung abzuschließen, um mit dem entsprechenden Schein wedeln zu können, der das Ticket für ein ausreichendes Gehalt darstellt. Ich würde einfach arbeiten, was ich kann und mag. In der Pädagogik. In der Heilpädagogik. Und dies auch nochmal studieren. Vielleicht nicht zu Ende. Aber desswegen hätte ich dann kein schlechtes Gewissen mehr. Ich würde mich als wertvollen Teil der Gesellschaft erleben, da ich ja auch jetzt arbeite.

Madlene Starke (*1980), Hausfrau und Mutter, NRW

Dodo Petit Prince

Ich hätte endlich ein Einkommen und könnte besser schlafen.
Aber ich denke das werde ich leider nicht erleben -
würde mich aber riesig freuen meine Existenz gesichert zu wissen.

Dodo Petit Prince

Astrid Priebs

Ich würde so weitermachen, wie ich vor drei Jahren angefangen habe: Schreiben, lektorieren, als Dramaturgin und Zuhörerin/Interviewerin arbeiten. Dann nicht mehr mit dem Zwang, auch damit Geld verdienen zu müssen oder als Alternative beim Amt um ergänzendes Alg II zu betteln. Die Demütigung und die Würdelosigkeit wären einfach weg und damit viel mehr Kreativität, Lust und Freiheit da!

Astrid Priebs (*1963), Potsdam

Lea Bohnenblust

Ich würde schreiben, in meine Gedankenwelt abtauchen, mich intensiver mit der Gesellschaft auseinander setzen und schreiben, malen, gestalten. Natürlich schreibe ich auch jetzt, nur hindern mich oft meine Existenzbemühungen daran, daran zu bleiben, eben, mich wirklich weiterzuentwickeln, das ist ein riessiges thema für mich, da mir oft die möglichkeiten fehlen. Schreiben wurde dadurch ein Hobby für mich, es kostet nichts und ist mein Ausgleich zum zentralen Lebensthema; wie lebe ich, wie komme ich über die Runde und kann trotzdem noch etwas für mich tun. Und eigentlich lebe ich nur dafür, für mein Hobby, das ein Hobby ist, weil ich meinen Lebensunterhalt damit nicht prestieren kann. Vielleicht würde ich noch viel mehr gerne machen, wenn ich die Gelegenheit gehabt hätte, Dinge auszuprobieren. Es ist nicht nur sehr schwer für mich, genug Einkommen zu erwerben ohne wichtige Grundbedürnisse wie die eigene Gesundheit zu missachten, weil meine Arbeitsbedingungen oft eine sehr hohe Felxibilität erfordern, aber doch kein geregeltes Einkommen aufgrund unsicherer Pensen und tiefen Stundenlöhnen. Selbstbestimmtheit, eigene Ideen und Freude am Tun sind ein Luxus. In diese Situation geriet ich weil ich nie einen eidgenössischen Abschluss gemacht hatte, als Schulabgängernin nicht wusste, was ich genau lernen will, und der Markt an Lehrstellen zu der Zeit auch noch zu krieseln begann.
Typische Frauenjobs, für welche es keine Qualifikation braucht wie das Gastgewerbe beispielsweise, sind und waren seit jeher meine Realität, aus der ich auch schon auszubrechen versuchte, der Bildungsweg es mir aber nicht gerade einfach macht als dreissig jährige Frau, welche keine anerkannte Grundausbildung hat. Der Berufsberater der Stadt Zürich riet mir, meine Vater um die Finanzierung zu bitten. Da ich aber trotz intensiver Suche keine Lehrstelle fand, da alle fanden, ich sei zu alt, erledigte sich das Thema für mich. Heute will ich keine Lehre mehr machen. Es wäre ein Zweck gewesen, Coiffeuse zu lernen, um als Maskenbildnerin mehr Chancen zu haben.
Aus diesem Teufelskreis zu entkommen finde ich nicht ganz einfach, so sind jedenfalls meine Erfahrungen. Jobs die ich finde, bieten auch nie eine Möglichkeit zu berufsbegletenden Ausbildungen, aufgrund der hohen Flexibilität und unsicheren Arbeitszeiten. In Deutschland absolvierte ich eine Maskenbildnerschule im Jahre 2002, zurück in der Schweiz war ich dann nach der Ausbildung direkt zur Sozialhilfeempfängerin geworden, da mich die Arbeitslosenkasse verneinte. Das war in meinem Heimat Kanton Solothurn. Mit Mühe, ich meldete mich beim Sozialamt ab, zog mit Hilfe eines Freundes nach Zürich vor drei Jahren, da ich hier hoffte, Arbeit zu finden um einerseits zu "Überleben", andereseits freischaffend als Maskenbildnerin etwas aufzubauen. Seit ich bei meinen Eltern ausgezogen bin mit 18j. lebte und lebe ich im Durschnitt unter dem Niveau eines Sozialhilfeempfängers, diese bezog ich knapp ein Jahr. Ich bevorzugte immer die Freiheit; lieber mit weniger Geld, als in der Abhängigkeit vom Staat, welche alles andere als förderlich ist um wirklich das zu tun, woran man Freude hat. Oft scheiterte ich am fehlenden Geld, als Maskenbildnerin, ohne Führerausweis, viele Jobs bleiben mir verschlossen aufgrund meines Werdeganges, fehlenden Fähigkeiten, ich wollte Sprachen lernen, konnte mir die Kurse nicht leisten, und so weiter und so fort. Heute ist für mich klar, ich will schreiben und visuell Gestalten - und wünsche mir oft, Erfahrung in dieser Richtung zu sammeln. Beispielsweise im Journalismus. Auch würde ich mir den profesionellen Umgang mit Farbe auf der Leinwand beibringen. Ich würde regelmässig Tanzstunden nehmen wie zu Kinderzeiten, einfach weil es mir gut tun würde, ich meiner Kreativität Ausdruck verleihen könnte. Aber prinzipiell würde ich den Traum verwirklichen, ein Buch zu schreiben. Heute schreibe ich meine erste Kurzgeschichte, doch ich komme kaum voran, weil mich der Existenzstress blockiert. So gesehen fehlt mir die Garantie für eine Konstanz in meinem Leben, welche es mir ermöglichen würde, mich auf eine Sache zu konzentrieren, und ich mich darin nachhaltig weiter entwickeln könnte.


Lea Bohnenblust (*1979), eigentlich Nichts

Andreas Schölzel

Ich würde gern als ehrenamtlicher Musiklehrer in Kindergärten arbeiten (sozusagen sporadisch "auf Zuruf"). Gruppen-(therapeutischen) Musikunterricht ohne die Strenge oder den Stress des "Lernen-Müssens". Sondern die Kinder, ohne daß sie es merken, mit Freude am TUN in ihr "musikalisches Schaffen" hineinlocken, um die zarten Saiten ihrer Seelen zum Schwingen zu bringen und somit der fortschreitenden Verrohung, Brutalisierung, geistigen Verflachung, emotionalen Verarmung, seelischen Degeneration und musischen Verkümmerung, mit einem Wort, der Barbarisierung unserer Gesellschaft, hervorgerufen durch die Tyrannei des Kapitals und die Propheten und Priester des Verderbens, die mit Ihrer Konkurrenz-Philosophie täglich und sogar stündlich immer neue Zwietracht säen, versuchen etwas entgegenzusetzten, was vielleicht EIN WENIG hilft, einer Philosophie des WOHLWOLLENS Vorschub zu leisten, um evtl. zu helfen eine gesellschaftliche Neuformierung vorzubereiten, welche ZUKUNFTSFÄHIG ist und der man das menschliche Dasein anvertauen kann !!!
Das würde ich gerne machen, Jawoll!

Andreas Schötzel, ehemals Musiker z.Zt. Hartz IV

P. W.

Ich würde erstmal mein Studium sehr viel stressfreier zuende bringen können. Anschließend würde ich gerne noch weiter forschen, was mit einem Grundeinkommen finanziell tatsächlich ginge. In meiner aktuellen finanziellen SItuationen kann ich mir weitergehende Qualifikationen in meinen Fächern Ostasienwissenschaften und Geschichte nicht wirklich leisten...
Ich würde noch weitere Fremdsprachen lernen, und dann auch andere Interessierte unterrichten. Auch sonst würde ich mich gerne sozial mehr engagieren, was mit dem Grundeinkommen möglich wäre.
Im Moment muß ich mich bemühen, nach der Uni bloß einen antständig bezahlten Job zu finden, was für Absolventen der Geisteswissenschaften in beinahe jedem Falle ein Schritt ins sogenannte Präkariat darstellt... mir graut jedenfalls jetzt schon davor. Mit einem Grundeinkommen könnte ich sehr viel gelassener an die Sache herangehen, und mich auch noch anderweitig engagieren.

P. W., (*1982), Studentin