30 Juli 2011

Natalie Harder

Ich lebe derzeit von Transferleistungen und würde im Falle des Grundeinkommens über mehr Geld verfügen, als jetzt. Ich würde mich weiter sozial engagieren und das noch viel entspannter, da ich jetzt doch des öfteren etwas knapp bei Kasse bin. Möglicherweise hätte ich bei einer etwas entspannteren Arbeitslage auch mehr Chancen in meinem Beruf zu arbeiten.

Natalie Harder (*1969), Architektin, Valparaíso, Chile

25 Juli 2011

Urs Schnyder

Was ich tun würde, kann ich im Moment nicht sagen. Ich kann aber sagen, was ich wohl getan HÄTTE, wenn ich vor 10 Jahren ein Grundeinkommen gehabt hätte. Damals habe ich die Stelle aufgegeben, weil sich mein Beruf als Typograf vor allem an meiner Stelle entscheidend verändert hatte. Es ging nur noch darum, gelieferte Disketten einzuschieben und zu belichten. Zudem herrschte ein schlechter Teamgeist. Was nun? Zum Grafiker fehlte mir das Talent, EDV entsprach mir nicht. Ich wollte eine Zweitausbildung machen. Hätte ich das berufsbegleitend versucht, wäre ich als Mensch mit progressiver Behinderung überfordert gewesen. Also hätte ich eine Schule besuchen oder nochmals eine Lehre machen müssen. Dann hätte ich kein Einkommen mehr gehabt, das Leben und die Ausbildung hätte ja aber trotzdem bezahlt werden müssen. Stipendien gibt es für Zweitausbildungen grundsätzlich nicht. Mein Vermögen hätte als Überbrückung auch nicht ausgereicht. Ich besuchte einen Webdesign-Kurs ! und wollte mich selbständig machen. Leider fand ich die Marktlücke nicht. Zum Glück fand ich per Zufall eine 50% Stelle in einer Behindertenorganisation. Nicht mein Traumjob, obwohl ich in einem super Arbeitsklima arbeite. Hätte ich Grundeinkommen gehabt, wäre es wohl anders herausgekommen. Ein weiterer Grund für das BGE wäre für mich die Chance, das ewige Ping-Pong-Spiel zwischen den Kostenträgern im heutigen Gesundheits- und Sozialsystem (IV, Suva, AlV, KV, BVG etc.) v. a. bezüglich Renten auszuschalten oder zumindest zu entschärfen. Wie hier zuweilen mit Menschen jongliert wird ist unwürdig. Dazu die unzähligen mehr oder weniger fairen Gutachten und Gegengutachten... Gerade auch die aktuellen IV-Revisionen, die in erster Linie auf Zwangsintegration in einen Arbeitsmarkt setzen, der zu grossen Teilen nicht wirklich Menschen mit Behinderung will, sind eigentlich absurd. Die Diskussionen ums BGE könnten hier zumindest neue Denkansätze schaffen. Es gehen mir immer neue Gedanken zu BGE durch den Kopf. Ich bin gespannt auf diese Diskussion.

Urs Schnyder, Münchenbuchsee

04 Juli 2011

Ursula Käppeli

Ich habe gestern Abend zufällig wieder mal das Wort zum Sonntag gehört mit Herrn Andreas Peter. Er sprach über das bedingunslose Einkommen. Und ehrlich, ich habe Luftsprünge gemacht vor Freude! Ich wusste nicht, dass das Thema wirklich so aktuell ist und dann noch von einem Pfarrer angesprochen und gutgeheissen wird. Also echt, ich habe mich so gefreut. Ich bin 41 Jahre alt und studiere Anthropologie und DaF in Fribourg. Vorher war ich 10 Jahr selbständig als Typografin, Illustratorin und Malerin. Obwohl ich immer beschäftigt war, immer tausend Ideen hatte, war das Beschaffen des Einkommens für mich immer ein Stress und es ist es heute noch. Ich wollte einfach immer das machen, was mir entspricht, was mir Freude macht. Aber mit dem war einfach nicht viel Geld zu machen. Und ich merke auch heute noch, dass mich der Druck, das Geld reinzuholen, immer noch eine Art blockiert. Es funktioniert zwar immer irgendwie, aber wäre dieser Druck weg, so würde ich sicher nicht weniger machen, aber es wäre mir einfach viel viel wohler. Die Idee, dass man, nichts mehr tun würde, wenn regelmässig Geld reinkommen würde, ist absolut falsch. Natürlich würden vielleicht am Anfang einige eine Zeit einfach nichts tun, einfach um wieder mal das Gefühl zu haben, selber über das Leben bestimmen zu können. Solche, die sich vielleicht bis anhin nur über die Leistung definiert haben, kämen sicher auch etwas ins Schwimmen, weil sich auf der Werteebene einiges verändern würde. Aber ich denke, das ist absolut nötig. Wir haben es in den letzten Jahrzehnten geschafft, einen Wohlstand hinzukriegen, aber die Freiheit des einzelnen, sein Leben selber zu bestimmen, haben wir noch nicht erreicht. Und das sollte doch im 21. Jahrhundert möglich sein. Ich kenne so viele, die gehen ihrer Arbeit und funktionieren wie Maschinen. Es ist Zeit, dass sich da was verändert.

Ursula Käppeli, Schweiz

01 Juli 2011

Günter Aichner

Viele Menschen müssen zur Arbeit gehen um zu überleben. Bei einem Bedigungslosen Grundeinkommen müssen dann viele Menschen zur Arbeit gehen um einen Beitrag zum Gemeinwohl des Staates zu leisten. Arbeit ist also immer da und wird von wem auch immer geleistet werden müssen. Beim BGE muß also eher ein Umdenken der Befölkerung, hin zu mehr Gemeinschaft(-wohl) eines Volkes statt finden. Sind wir hierzu überhaupt noch befähigt in diesen unseren Migrationsstaat, oder ist das gar nicht gewollt? Ich würde dann gerne meine Arbeitskraft mit meinen Fähigkeiten dem Gemeinwohl zukommen lassen. Auch habe ich dann mehr Einfluß meine persönlichen Bedürfnisse zu berücksichtigen. Im Ganzen erwarte ich da eine sich regional stäker entwickelnde und kostenfreiere Kulturlandschaft.

Günter Aichner, Feinwerktechnik Maschinenbau Elektronik