30 Oktober 2010

29 Oktober 2010

Rahel Senn

Ich würde genau das tun, was ich am liebsten tue. Und das ist glücklicherweise genau das, was ich heute mache: ich unterrichte Jugendliche. Gemäss Medien bin ich ja ein "unterbezahlter Prellbock der Gesellschaft" also unterstell ich mir ein hohes Mass an Idealismus, dass ich genau da weiterarbeite wo ich heute bin. Für mich kann alles nur besser werden. Erziehungsarbeit wird mehr geschätzt, die Eltern werden mehr Zeit für ihre Kinder haben, sie werden zufriedener sein und auch glücklichere Kinder zu mir schicken. Die Jugendlichen haben eine wirkliche Wahl zwischen Studium und Arbeit (Anti-Bildungstrichter), sie werden wirklich das machen, was sie wollen und eine annehmbare Lehrstelle, die zu ihnen passt wählen. Sie werden nicht unter dem Druck stehen, einfach alles anzunehmen, nur damit sie eine Lehrstelle haben... Und dadurch, dass für sie alles sinnvoller wird, wird es für mich das auch...

Rahel Senn (*1982), Oberstufenlehrerin, Altenrhein

Tatjana Wasieloski

Ich könnte mit 2500 Franken die Miete und einen Teil meiner Studiumskosten an einer Privatschule finanzieren. Ich müsste also viel weniger arbeiten, um meine Lebenshaltungskosten zu decken und könnte mich besser auf das Studium (Photographie) konzentrieren. ich lebe mit meinem Freund zusammen, der für seine Passion zu kochen viel zu lang (mehr oder weniger 15h pro Tag, 5 Tage die Woche) und zu stressgeladen arbeitet; er hätte mehr Zeit für seine Art zu kochen, nämlich die langsame und feine Art.

Tatjana Wasieloski (*1973), Apothekerin

27 Oktober 2010

Claudia Sigg

Im Moment würde ich ein wenig ausspannen, ich habe die letzten 10 Jahre sehr viel gearbeitet.
Nachher wüsste ich aber schon, was tun: weiter als Erwachsenenbildnerin arbeiten oder Gesundheitsberatung anbieten (kann ich gut, aber davon kann ich meine Miete nicht bezahlen). Ich könnte mir aber vieles vorstellen, sobald der Druck wegfällt. Und zur Not würde ich an der Migros-Kasse arbeiten. Ich glaube nicht, dass gewisse Arbeiten nicht mehr gemacht würden, im Gegenteil. Ich kann mir gut vorstellen, dass es auch Leute gäbe, die gerne die Strasse kehren oder an der Kasse arbeiten oder Büros putzen. Jeder das, was er gut kann und gerne macht.

Claudia Sigg (*1966), Dozentin, Schweiz

rachel stivens

ich bin ein grosser fan dieser idee. ich glaube, es gäbe viel mehr künstler, mehr menschen würden zurück zur natur (z.b.kleinbauer werden usw.), man hätte einfach mehr raum zur gestaltung eines individuelleren, autonomeren lebens. ich würde mich gänzlich meiner berufung (tanztherapie) widmen, kunst hätte viel mehr platz in meinem leben! ich glaube, dies würde grundsätzlich an der grundstimmung dieses landes grosses verändern, da mehr freiraum für eigenes, weniger stress, weniger burnouts etc. ich hoffe innig, wir sind bald soweit!

rachel stivens (*1973), bürofachfrau/tanztherapeutin, zürich

15 Oktober 2010

Bettina Köppen

Ich würde das tun, was ich jetzt auch mache, jedoch ohne den Druck, bei geringem Einkommen die Existenzgrundlage zu verlieren. Ich arbeite gerne in meinem Beruf als Heilpraktikerin, verdiene aber nicht immer genug, so dass ich streckenweise auf Unterstützung vom Amt angewiesen bin. Mit einem Grundeinkommen könnte ich ganz entspannt arbeiten, lernen, experimentieren, ein Buch über meine Erfahrungen schreiben, mal einen Tag frei machen und auf die Wiese gehen und Kräuter sammeln, Massageöle kreieren....tausend Dinge tun. Wunderbar wäre das! Wenn jeder Mensch von Geburt an sein Grundeinkommen hätte, wäre es für meine Kinder auch kein Problem, eine Ausbildung ihrer Wahl zu bezahlen...

Bettina Köppen (*1964), Heilpraktikerin, Berlin

11 Oktober 2010

Verena Bühl

Ich habe nie erlebt, dass ein Mensch, dem man einen bedingungslosen Vertrauensvorschuss gewährt hat, diesen enttäuscht hätte. Im Gegenteil: Zu wissen, dass einem vertraut wird, dass einem wirklich was zugetraut wird, das beflügelt jeden. Und das wäre es, was das Grundeinkommen ausmachen würde für mich. Jedem Mitglied unserer Gesellschaft das Vertrauen entgegenbringen, dass sie oder er sich einbringen will für die Gemeinschaft und das leisten will, was möglich ist.

Ich würde weiterhin meiner Arbeit nachgehen, weil ich sie gern mache. Aber ich würde ein bis zwei Arbeitstage für andere Projekte nutzen, die kein oder kaum Geld einbringen, die mich aber erfüllen, weil ich wie jeder Mensch nicht nur eine Begabung, nicht nur ein Interesse habe. Neugier, Wissensdurst, Schaffensfreude ... es gibt viele Gründe, nicht alle Energie in den Broterwerb zu stecken. Und fast immer kommt dabei etwas heraus, wovon nicht nur einer profitiert, sondern auch andere.

Verena Bühl (*1972), Lektorin, Deutschland

05 Oktober 2010

Tanja Ranke

Das wäre in Deutschland auch gut. Ich bin krankgeschrieben und kann nicht mehr Vollzeit einen Beruf ausüben. Früher habe ich öffentlich gesungen, jetzt mache ich den Hof sauber, kümmere mich um Müll und andere Dinge im Hof und singe ab und zu, würde gerne wieder mehr ehrenamtlich singen. Wenn jeder ein Grundeinkommen hätte, könnte jeder der Tätigkeit nachgehen, die er kann und wie lang er kann.

Tanja Ranke (*1970), krank - kein Beruf

Wolfgang Seitz

Natürlich würde ich arbeiten! Aber ohne der finanziellen Abhängigkeit würde ich mir Arbeit suchen, die wirklich sinnvoll ist, die mir Spaß macht und die für mich und den anderen Menschen von Nutzen und auch für unsere Umwelt verträglich ist.

Wolfgang Seitz (* 1958), Techn. Angestellter, Wien

Florian Kneilmann

Ich würde tun was ich jetzt auch tue. Ich würde meine Geschichten schreiben und meine Gedanken spinnen - nur wahrscheinlich viel mehr wie jetzt. Ich würde nicht mehr in die Schule gehen, sondern mich außerschulisch bilden. Ich würde wahrscheinlich mehrere Bücher veröffentlichen.
Und ich würde viel in der Natur sein, vielleicht nach Südamerika reisen und mir meine Träume erfüllen. Aber das werde ich - denke ich - aus so schaffen.

Florian Kneilmann, Schüler