04 Februar 2010

Angelika Müller

Genau den gleichen Job, denn ich jetzt auch mache!
Ich habe lange nach einem Arbeitsplatz gesucht, wo ich mich wohl fühle, weil ich und die Leistung die ich erbringe geschätzt werden. Ein Team und Vorgesetzte für die ich mehr bin, als ein armer Wurm der vom Arbeits-/Sozialamt dazu gezwungen wird für einen Lohn der nicht mal die Grundexistenz sichert die Drecksarbeit zu erledigen, damit Vorstand und Aktionäre sich auf ihrem durch Zinseszinsen erwirtschaftenen Geldberg ausruhen können. Und nicht zuletzt eine Aufgabe, die mit meinen ethischen und moralischen Grundsätzen vereinbar ist.
Das monatliche Einkommen hat bei der Wahl meines Arbeitsplatzes keine Rolle gespielt. Mit knapp 2000.- CHF/mt. netto würde ich vom Sozialamt wohl mehr bekommen. Lieber zufriedener, erfüllter Working Poor als Sozialhilfeempfängerin. Das was dort, nach tagelangem Nichtstun und ständiger Kritik einer Gesellschaft für die man nur ein fauler Schmarotzer ist, an Selbstwertgefühl noch übrig bleibt, übersteht nur schwer das monatliche Kontrollgespräch mit einer gefrusteten, weil total überlasteten Sozialarbeiterin.
Ich persönlich fände es wunderbar, wenn mehr Leute das tun könnten in ihrem Leben, was sie für richtig halten, was ihren Fähigkeiten entspricht und ihnen Freude bereitet anstatt irgendetwas tun zu müssen um zu überleben.

Angelika Müller (*1977), Webpublisherin, Bern

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