04 Juli 2011

Ursula Käppeli

Ich habe gestern Abend zufällig wieder mal das Wort zum Sonntag gehört mit Herrn Andreas Peter. Er sprach über das bedingunslose Einkommen. Und ehrlich, ich habe Luftsprünge gemacht vor Freude! Ich wusste nicht, dass das Thema wirklich so aktuell ist und dann noch von einem Pfarrer angesprochen und gutgeheissen wird. Also echt, ich habe mich so gefreut. Ich bin 41 Jahre alt und studiere Anthropologie und DaF in Fribourg. Vorher war ich 10 Jahr selbständig als Typografin, Illustratorin und Malerin. Obwohl ich immer beschäftigt war, immer tausend Ideen hatte, war das Beschaffen des Einkommens für mich immer ein Stress und es ist es heute noch. Ich wollte einfach immer das machen, was mir entspricht, was mir Freude macht. Aber mit dem war einfach nicht viel Geld zu machen. Und ich merke auch heute noch, dass mich der Druck, das Geld reinzuholen, immer noch eine Art blockiert. Es funktioniert zwar immer irgendwie, aber wäre dieser Druck weg, so würde ich sicher nicht weniger machen, aber es wäre mir einfach viel viel wohler. Die Idee, dass man, nichts mehr tun würde, wenn regelmässig Geld reinkommen würde, ist absolut falsch. Natürlich würden vielleicht am Anfang einige eine Zeit einfach nichts tun, einfach um wieder mal das Gefühl zu haben, selber über das Leben bestimmen zu können. Solche, die sich vielleicht bis anhin nur über die Leistung definiert haben, kämen sicher auch etwas ins Schwimmen, weil sich auf der Werteebene einiges verändern würde. Aber ich denke, das ist absolut nötig. Wir haben es in den letzten Jahrzehnten geschafft, einen Wohlstand hinzukriegen, aber die Freiheit des einzelnen, sein Leben selber zu bestimmen, haben wir noch nicht erreicht. Und das sollte doch im 21. Jahrhundert möglich sein. Ich kenne so viele, die gehen ihrer Arbeit und funktionieren wie Maschinen. Es ist Zeit, dass sich da was verändert.

Ursula Käppeli, Schweiz

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