22 März 2010

Cornelia Müller

Es wäre wunderbar! An meiner Arbeit würde sich nichts ändern, aber an der konstanten Geldknappheit, an den unproduktiven Zweifeln, ob das Geld für alles Zuzahlende reicht, ob ich meine Arbeit weiterführen kann oder ob ich mir eine Arbeit suchen muss, die genügend gut bezahlt wird, um zu überleben...

Zudem kommt, dass von meiner Arbeit etliche andere Menschen zeitweise abhängen. Das bedeutet, dass wenn ich sie aufgebe, auch andere Arbeits- und Erwerbsausfälle haben.

Seit 1999 organisiere ich das international bekannte UNCOOL Festival in dem Südbündner Bergtal Valposchiavo. Als mein Vater mir eine stattliche Erbschaft hinterliess, investierte ich diese vollumfänglich in meine Vision einer musikalischen, künstlerischen, gewaltfreien und gerechten Welt. In gewisser Weise war dieser Umstand dem "bedingungslosen Grundeinkommen" vergleichbar: für meine Grundbedürfnisse war gesorgt und ich konnte mich mit aller Kraft und Phantasie der Realisierung meiner Vision widmen.

Mittlerweile sind neue Ideen und Projekte entstanden, aber das Geld ist aufgebraucht und dementsprechend schwerfällig und hindernisreich ist meine Arbeit geworden - alles andere als leicht, sodass ich mir ein Wunder wie zum Beispiel den Jackpot im Lotto oder eben ein "bedingungsloses Grundeinkommen" wünsche!

Ich sehe die Gesellschaft als ORGANISMUS, den Geldfluss als BLUT und aus diesem Grund müssen alle Elemente dieses Organismus ernährt und versorgt werden, um das Überleben desselben zu gewährleisten. Eine Unterversorgung gewisser Elemente führt zur Lädierung und unter Umständen zur Zerstörung des gesamten Organismus wie man sich leicht vergegenwärtigen kann, was geschehen würde, wenn im eigenen Körper das Blut beispielsweise nicht mehr eine Hand, ein Bein oder ein Organ versorgen würde... Letztlich ist der gesamte Planet ein Organismus und wie krank und lädiert er ist, kann man jeden Tag in den Nachrichten lesen, hören, sehen!

Cornelia Müller (*1950), Künstlerin, Organisatorin Festival UNCOOL, Dr. der experimentellen Psychologie, Poschiavo

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