13 September 2006

Anne Paul

Ich möchte mich von der Zwangsarbeit befreien, die ich seit 30 Jahren zu leisten genötigt bin. Als Arbeitnehmerin bin ich in vielerlei Hinsicht erpressbar, weil abhängig von meinem "Brötchengeber". Oft hatte ich vor allem in jungen Jahren das Gefühl, ich hätte meine Seele und meinen Körper verkauft. Mit ca. 1.500 Euro für jeden wäre die Sklavenhaltung der Unternehmer vorbei, die den menschenverachtenden Umgang erst ermöglicht. Erst die Freiheit, eine Arbeit anzunehmen oder abzulehnen, schafft Chancengleichheit und Selbstbestimmung!

Ich möchte Zeit haben für mehr Bewegung (statt im Büro sitzen zu müssen). Ich möchte Zeit haben für soziale Projekte, den fürsorglichen Umgang mit Menschen, die Unterstützung in ihrem Alltag benötigen. Ich möchte die Zeit haben, zu studieren aus Lust am Lernen, zu musizieren, zu tanzen, zu lesen, zu schreiben und zu reisen.

Dabei gibt es noch viel mehr, was ich hätte realisieren können, wenn ich diese Lebensbedingungen von Anfang an gehabt hätte: Vor allem die Zeit, Kinder zu haben, ohne die Angst, sie in fremde Hände geben zu müssen, die mich schließlich davon abgehalten hat, überhaupt welche zu bekommen. - Der schmerzhafteste Verzicht für mich in meinem Leben überhaupt!

Anne Paul (*1957), Betriebswirtin,

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